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Restrukturierung der Finanzen

Es gibt zahlreiche Notwendigkeiten eine Restrukturierung der Finanzen einzuleiten. Die häufigsten Gründe sind:

  • Stabilisierung des Unternehmens in Krisen
  • Die Gesamtfinanzierung zu optimieren.

Was ist dabei zu beachten?

 

Dieser Artikel bezieht sich auf die Restrukturierung der Finanzen von kleineren und mittelgroßen Unternehmen (KMU). Bei großen Unternehmen ist die Restrukturierung wesentlich komplexer.

Warum Restrukturierung der Finanzen

Restrukturierung bedeutet, immer etwas gravierend zu verändern. Dies kann auch für die Gesamtsituation der Unternehmensfinanzen gelten.  Eine Veränderung ist immer dann notwendig, wenn die bisherige Finanzstruktur sich nicht bewährt hat. Entweder passen die Kreditlaufzeiten nicht mehr; die Finanzplanung passt nicht mehr zum Geschäftsmodell oder besteht eine Verzettelung bei den Finanzierungspartnern.

 

Das Ergebnis dieser Finanzmisere kann den Fortbestand des Unternehmens gefährden. Was jedoch immer vorliegt, ist, dass die Kreditkosten zu hoch sind, die Gesamtsituation ist nicht optimal.

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Ablauf der Restrukturierung der Finanzen

Zielbestimmung

 

Zunächst einmal ist genau festzulegen, was Ziel der Restrukturierung ist. Häufig soll die Finanzstruktur verbessert werden, um die Kreditkosten zu reduzieren. Es geht auch darum, dass die Finanzstruktur der Geschäftstätigkeit angepasst werden soll.

 

Analyse des Ist-Zustandes

 

Wie bei jeder Restrukturierung ist der erste Schritt immer die Bestandsaufnahme. Welche Kredite sind vorhanden, wie sind deren Konditionen? Wie viele Banken sind als Kreditgeber beteiligt? Wie ist die Situation bei den Girokonten, werden Überziehungskredite beansprucht? Welche Verbindlichkeiten bestehen gegenüber Lieferanten und welche Forderungen bestehen an Kunden?

 

Ziel bei diesem Vorgang ist es sich einen Überblick auf die Gesamtsituation zu verschaffen. Die Finanzmisere hat einen Grund, und diesen gilt es zu finden. Bei der Erstellung des Ist-Zustandes geht es nicht um die Bewertung der einzelnen Kredite. Wichtig ist, dass alle Verbindlichkeiten aufgelistet werden.

 

Auswertung und Analyse

 

Im zweiten Schritt der Bestandsaufnahme geht es an die Auswertung der Gesamtfinanzierung. Jetzt gilt es herauszufinden, wie die Konditionen der einzelnen Kredite sich auf die Gesamtfinanzierung auswirken.

 

Oftmals bestehen falsche Kreditlaufzeiten, Anlagegüter wurden kurz- oder mittelfristig finanziert. Die Kreditraten übersteigen die betriebliche Tragfähigkeit. Ein Großteil der Gesamtfinanzierung erfolgt durch einen Überziehungskredit beim Geschäftskonto. Dies sind nur einige Ergebnisse der Finanzanalyse, die Kombination all dieser Einzelbewertungen ergibt das Gesamturteil.

 

In Abhängigkeit von dem Gesamturteil ist der Umfang der Restrukturierung festzulegen.

 

Zielgrößen der neuen Gesamtfinanzierung

 

Tragfähigkeit

 

Das oberste Prinzip muss sein, dass die Tragfähigkeit der Gesamtfinanzierung sich an der Wirtschaftlichkeit des Unternehmens orientiert.

Kurz gesagt; welche Kreditrate ist durch den Geschäftsbetrieb tragbar.

Übersteigt die gesamte Kreditrate den finanziellen Überschuss im Geschäftsjahr, gerät die neue Gesamtfinanzierung sehr schnell wieder in eine erneute Schieflage. Für die Bestimmung der Ratenhöhe sollte der zukünftige Zahlungsüberschuss konservativ gerechnet werden. Unvorhergesehene Ereignisse können immer wieder auftreten, diese gilt es zu berücksichtigen.

 

Finanzierungspartner

 

Oftmals ist ein wesentlicher Grund für die Unübersichtlichkeit, dass zu viele Banken und Kreditgeber vorhanden sind. Mit jeder Bank wurden individuelle Absprachen getroffen, es fehlte das abgestimmte Verhalten. Handwerksbetriebe und KMU-Unternehmen kommen i.d.R. mit 2 Banken aus. Eine Bank ist auch schlecht, hier besteht die Gefahr, dass diese zu hohe Zinsen verlangt.

Es sollten die zwei Banken ausgewählt werden, mit denen der Kontakt am größten ist und bei denen das Preis-/Leistungsverhältnis am besten ist. Alle anderen Banken sollten mit der neuen Finanzierung abgelöst werden.

 

Finanzierungsinstrumente

 

Die wichtigsten zukünftigen Finanzierungsinstrumente sind:

  • Geschäftskonto
  • Betriebsmittelkredite
  • Investitionskredite
  • Öffentliche Förderkredite

Geschäftskonto

Das Geschäftskonto sollte nur in Ausnahmefällen überzogen werden; wenn überzogen, dann nur kurzfristig.  Wird dieser Grundsatz vernachlässigt, entsteht schnell wieder die alte Situation.

 

Betriebsmittelkredit

Dieser Kredit sollte ein revolvierender Kredit sein. Ähnlich einem Überziehungskredit ist der beanspruchte Kredit flexibel. Der Kreditrahmen wird nur dazu ausgenutzt, um Aufträge vorzufinanzieren. Durch den Geldeingang des Kunden wird er wieder zurückgeführt. Das Kreditlimit ist entsprechend dem Geschäftsbetrieb festzulegen.

 

Investitionskredite

Hierbei ist es wichtig, dass die Kreditdauer der Nutzungsdauer der Anlage angepasst ist. Für jede große Investition, beispielsweise der Neubau einer Halle, sollte ein individueller Kredit bestehen. Alle anderen Investitionen sollten in einem Kredit zusammengefasst werden. Somit bleibt die Gesamtfinanzierung übersichtlich. Wichtig ist, dass die Kreditrate für diesen Sammelkredit richtig bestimmt wird.

 

Öffentliche Förderkredite

Bei jeder Finanzierung sollte geprüft werden, ob es Förderkredite seitens der Kreditanstalt für Wideraufbau (KfW) oder sonstiger Förderbanken gibt. Der Vorteil hierbei ist, dass die Verzinsung günstig ist und oftmals auch besondere Tilgungsregelungen gibt.

 

Die Beibehaltung dieser Finanzierungsstruktur muss gewährleistet sein. Schnell werden Ausnahmen wieder zur Regel und alles war umsonst.

Änderung des Verhaltens der Geschäftsführung

Wichtig für den Erfolg der Restrukturierung der Finanzen ist, dass sich auch das Verhalten der Entscheider ändert. Wenn die Auftragsbezahlung weiterhin lasch erfolgt, fehlen die Gelder zur Tilgung der Kredite. Zukünftige Zahlungsziele sind einzuhalten, dies muss den Kunden klargemacht werden.

 

Die Kalkulation muss so erfolgen, dass Betriebsgewinne erzielt werden. Nur so können die Kreditraten erbracht werden. Bei vielen Handwerksbetrieben werden hier Fehler gemacht.

 

Verhaltensänderung bei den Geschäftsführern. Das ist wahrscheinlich der schwierigste Punkt, insbesondere bei kleineren Handwerksbetrieben. Wenn hier keine Änderung eintritt, ist die neue Gesamtfinanzsituation nur auf Zeit angelegt. Bald ist es wieder wie vorher, und eine erneute Restrukturierung ist erforderlich.

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